Jeder Spießer ein Diktator – dieser Satz ziert die Ausstellung über die Künstlerin Anne Marie Jehle im Kunstmuseum St. Gallen. Genau so provokant wie die Überschrift ist Jehles Werk, denn schon in den Siebzigerjahren hatte sie mit einer großen Portion Ironie genderspezifische Machtstrukturen kritisiert.


Eine weibliche Künstlerin, die zu Lebzeiten zu wenig Aufmerksamkeit für ihr Schaffen bekommen hat: Das trifft auf (zu) viele Frauen zu. Auch die österreichisch-liechtensteinische Künstlerin Anne Marie Jehle hätte etwas mehr Interesse verdient – vor allem weil sie ihrer Zeit weit voraus war. Gut, gibt es Museen, die den zu wenig Gesehenen immer wieder Raum und Zeit in Form von Ausstellungen geben.


Feministisch und humorvoll
Anne Marie Jehles experimentelles Werk kann der feministischen Avantgarde der Siebzigerjahre zugeordnet werden. Mit Skulpturen, Malerei, Installationen, Fotografie und Text setzte sie ihre kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen und Machtverhältnissen in den Mittelpunkt. Oft verwandelte sie Alltagsgegenstände und persönliche Erfahrungen in ausdrucksstarke Kunstwerke. Weibliche Identität und Rollenbilder hinterfragte sie mit Humor und Ironie. Auch Frausein, Körper und Sinnlichkeit waren Themen ihres Schaffens.
Noch bis zum 9. März kann man im Kunstmuseum St. Gallen in die Welt von Anne Marie Jehle eintauchen.


Anne Marie Jehle – Jeder Spießer ein Diktator
Kunstmuseum St. Gallen
Museumstrasse 32, 9000 St. Gallen
Bis 9. März 2025
Weitere Infos zur Ausstellung findest du hier.
Fotos: © Sebastian Stadler
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